Unser Wahlprogramm
Hier finden Sie unser detailliertes Wahlprogramm für die anstehende Kommunalwahl.
Werther ist mehr als eine schöne Kulisse zwischen ländlichem Idyll und urbaner Nähe. Werther ist Heimat für viele – und Anziehungspunkt für noch mehr. Unsere Stadt bietet Lebensqualität, gute Infrastruktur, eine lebendige Zivilgesellschaft und eine starke Anbindung an Bielefeld. Aber: Was heute als Stärke erlebt wird, bleibt nur dann erhalten, wenn wir die Entwicklung aktiv gestalten.
Wir Freie Demokraten glauben daran, dass Politik nicht auf Verwaltung beschränkt sein darf. Sie soll Chancen erkennen, Entwicklungen ermöglichen und das Leben der Menschen erleichtern – nicht regulieren, wo es keine Bevormundung braucht. Für uns beginnt gute Kommunalpolitik mit der Frage: Was brauchen die Menschen vor Ort, um ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen führen zu können?
Deshalb treten wir für eine Stadt ein, die nicht für, sondern mit ihren Bürgerinnen und Bürgern denkt. Eine Stadt, in der Vielfalt willkommen ist, in der Engagement nicht abgewickelt, sondern ermöglicht wird – sei es in der Familie, im Beruf, im Ehrenamt oder bei der Unternehmensgründung.
Für uns ist klar: Werther darf nicht im Status quo verharren. Wenn wir wollen, dass unsere Stadt lebendig bleibt, müssen wir vorausschauend handeln – sei es beim Wohnraum, bei der digitalen Infrastruktur, bei Bildung, Mobilität oder Klimafolgenanpassung. Wir setzen auf Fortschritt mit Augenmaß. Nicht alles, was neu ist, ist automatisch gut. Aber nichts wird besser, wenn man es einfach lässt.
Auch wenn wir derzeit nur mit einem Mandat im Stadtrat vertreten sind, sehen wir uns nicht als Einzelkämpfer, sondern als Impulsgeber – mit einem klaren Wertekompass und einem offenen Ohr für alle, die ihre Stadt mitgestalten wollen.
Der letzte Kommunalwahlkampf 2020 stand für die FDP unter dem Motto #inWERTHERbewegen, weil wir damals der Meinung waren, dass der Stadtrat als das wesentliche Beschlussorgan der Kommune angetrieben werden musste, aus den Möglichkeiten Werthers etwas zu machen. Das Ergebnis der letzten Kommunalwahl war für die FDP nicht einfach. Nur unser Spitzenkandidat Jan-Holm Sussieck konnte ein Listenmandat gewinnen, die so erfolgreiche FDP-Fraktion der beiden vorherigen Wahlperioden nicht fortgesetzt werden.
Auch wenn wir persönlich durch die Zusammenarbeit mit Einzelbewerber Hannes Dicke-Wentrup in der eigens gegründeten Fraktion „Die Freien“ sehr gut zusammengearbeitet haben: Unsere damaligen Befürchtungen, dass sich die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat kaum als positiv für Dynamik und Mut in der Entwicklung der Stadt entpuppen würden, haben sich insgesamt bestätigt.
Das Großartige an der Demokratie ist gleichwohl, dass es nach fünf Jahren anders werden kann: Der Souverän, das heißt, die Wertheranerinnen und Wertheraner, dürfen neu entscheiden, wer sie vertreten soll.
Die konkrete Richtung, die unser Team von 14 Kandidatinnen und Kandidaten dabei einschlagen möchte, sei anhand der folgenden Themen aufgezeigt. Anhand jedes einzelnen von ihnen lässt sich sehen, dass es einen großen Unterschied macht, ob Freie Demokraten in Werther in die Gestaltungsverantwortung im Stadtrat gelangen oder nicht. Kurz: Die FDP ist #DerUnterschied für Werther!
Stadt entwickeln – Stillstand verhindern
In den letzten Jahren gibt es in Werther tatsächlich neuen Wohnraum – fast ausnahmslos zu Zeiten der Bürgermeisterin Marion Weike und der damaligen Mehrheit aus SPD, UWG und FDP beschlossen. Mit anderen Worten: In jüngster Zeit kann endlich geerntet werden, was schon einige Jahre zuvor gesät worden ist. Am deutlichsten wird das am Baugebiet Blotenberg sichtbar. Wie unter einem Brennglas kann man dort die Gegebenheiten und Herausforderungen der Wohnungsbaupolitik in Werther ablesen: 1. Riesiges Interesse angesichts des nicht oder kaum vorhandenen Angebots, 2. Abwanderung zahlreicher Interessenten, weil politisch hausgemachte Verzögerungen das Baugebiet über mehr als ein Jahrzehnt vertagen, 3. Preissteigerungen durch Baumaterialien, Lohnentwicklung, gestiegene Standards und Anforderungen (bei denen in Werther gern noch zusätzlich „draufgesattelt“ wird) und ein verändertes Zinsumfeld machen den Traum vom Wohneigentum in der Zwischenzeit für viele, die gewartet haben, unerschwinglich. Folge: Noch nicht alle Bauplätze konnten verkauft werden. Wer FDP wählt, gibt dem Ermöglichen die Stimme, nicht dem Verhindern. Wir sind überzeugt: Die Argumente, die wir in den letzten Jahren immer wieder vorgebracht haben, bleiben richtig. Daher zitieren wir im Wortlaut unser Programm von 2020:
„Insbesondere die Einwohnerzahl ist eine Größe, die sehr direkt von politischen Entscheidungen abhängt. Denn seit mehreren Jahren ist die Zahl der Menschen, die – etwa als an Bauland Interessierte – offiziell anmelden, gerne in Werther wohnen zu wollen, viel größer als das Angebot, das ihnen gemacht werden kann. Wenn Menschen „abgewiesen“ werden müssen und in andere Kommunen verziehen, obwohl sie eigentlich lieber in Werther wohnen würden, ist das für uns fatal: Werther müsste auf Grund seiner Attraktivität für lange Zeit keinerlei demografische Probleme wie Überalterung, Wertverfall von Immobilien usw. haben. Dabei wäre ein jährliches moderates Wachstum nötig, um langfristig gewährleisten zu können, dass unsere Infrastruktur – inklusive der sozialen Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten u.Ä. – auf solider Grundlage und ohne die Bürgerinnen und Bürger finanziell zu stark zu belasten, erhalten werden kann.“
Stillstand ist keine Option für eine Stadt, die auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch lebendig und attraktiv sein will. Junge Familien werden weiterhin Bauplätze suchen, neue Unternehmen werden weiterhin Flächen brauchen, die Infrastruktur soll Schritt halten – ohne ihre Seele zu verlieren. All das geht nur, wenn wir Stadtentwicklung nicht als Notfall-Reaktion, sondern als strategische Aufgabe begreifen. Der Ausgangspunkt dafür sind die Flächen in der Stadt, die nicht mehr so genutzt werden, wie viele sie seit Jahrzehnten kannten: WECO, H.W. Meyer und andere. Vieles mag hier vom Verhandlungsgeschick des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin abhängen – zugleich liegen die wesentlichen strategischen Entscheidungen in der Hand des Stadtrates: Dieser muss allerdings den Mut haben, nicht nur zu verwalten oder „abzunicken“, sondern im besten ordnungspolitischen Sinne zu gestalten: Als Instanz, die die Rahmenbedingungen vorgibt, auf deren Grundlage Private kreativ werden können. Dabei darf der Stadtrat nicht leichtfertig Trümpfe aus der Hand geben, sondern muss, wo möglich, Herr des Verfahrens bleiben – auch durch das planungsrechtliche Instrument der Veränderungssperre.
Werther soll auch künftig ein Ort sein, in dem die Menschen nicht nur wohnen, sondern wirklich leben wollen – mit kurzen Wegen, bezahlbarem Wohnraum und Raum für individuelle Lebensentwürfe. Das bedeutet: Wir brauchen neue Baugebiete, eine kluge Nachverdichtung, flexible Wohnformen und konkrete Anreize für sozialen Wohnungsbau. Alles mit Augenmaß, aber ohne unnötige Verzögerung. Stadtentwicklung ist kein Zahlenspiel, sondern beginnt bei den realen Bedarfen der Menschen. Manche träumen vom Eigenheim im Grünen, andere vom gemeinschaftlichen Wohnen mitten im Ort. Wir sagen: Beides muss möglich sein, wenn es die Nachfrage gibt. Ideologische Debatten über „richtiges Wohnen“ helfen niemandem. Und: Die in der politischen Diskussion oft wiederholte Scheinalternative der Ausweisung von Bauflächen und der Ertüchtigung des Bestands führt nicht weiter. Für uns gilt: Das eine tun, ohne das andere zu lassen. Entscheidend ist, dass die Angebote so vielfältig sind wie die Lebensentwürfe der Wertheranerinnen und Wertheraner. Dies leitet uns bei kommenden Aufgaben in der Wohnungsbaupolitik. Insofern ist es uneingeschränkt unterstützenswert, auch in Zukunft Wohnraum in Werther zu schaffen (Süthfeld II, Nordstraße). Dass dies mit Maß und Mitte geschehen soll und unter Berücksichtigung umwelt- und klimapolitischer Belange, versteht sich für uns von selbst. Ein weiterer Schlüssel liegt in der Digitalisierung: Wir schlagen eine digitale Bauplatzbörse vor, um freie Flächen und Interessierte schneller zusammenzubringen – gerade auch in den Ortsteilen, die heute oft übersehen werden. Werther endet nicht am Rand der Kernstadt.
Ausgaben begrenzen – Leistungen sichern
Eine Stadt lebt nicht nur von Steuereinnahmen – aber ohne wirtschaftliche Grundlage hat sie keine Spielräume. Werther braucht deshalb eine aktive, verlässliche Wirtschaftspolitik, die Arbeitsplätze schafft, Unternehmensgründungen ermöglicht und den Standort klug weiterentwickelt.
Ob Einzelhandel, Handwerk, Start-up oder Mittelstand – die Stadt muss Rahmenbedingungen bieten, die Innovation nicht hemmen, sondern ermöglichen. Dazu gehören gut erschlossene Gewerbeflächen ebenso wie stabiles Internet, kurze Verwaltungswege und ein klares Bekenntnis zur unternehmerischen Freiheit.
Noch immer sind Impulse des Bürgermeisters für eine Stärkung des Gründerstandorts Werther ausgeblieben, weil anderes offenbar wichtiger ist. So schön die Idee des Feierabendmarktes auch ist, so beeindruckend es auch sein mag, Millionenförderungen für Prestigeprojekte an Land zu ziehen (auch dies ist übrigens das Geld der Bürgerinnen und Bürger!): An der bisherigen Wirtschaftspolitik zeigt sich, dass Prioritäten falsch gesetzt werden. Hier bleibt zu vieles im Ungefähren, beispielhaft sei an die Nutzung der Nähe zu Universität und Hochschule Bielefeld (HSBI) gedacht. Wir werden konkrete Ideen wie ein Gründerzentrum auf dem WECO-Gelände in die Debatten einbringen – übrigens gar nicht mit dem Ziel, dass es auf jeden Fall genauso kommen muss, sondern um überhaupt den Fokus wieder vom Ausgeben von Steuergeld zur Verbesserung der Bedingungen des Erwirtschaftens zu lenken. Ziel muss es unserer Meinung nach sein, dauerhaft für Interessierte Angebote machen zu können und entsprechende Flächen vorzuhalten. Dies ist alles ist kein Selbstzweck, es ist die Bedingung der Möglichkeit, dass auch in Zukunft in Werther darüber entschieden wird, wie unsere soziale Infrastruktur aussieht – und nicht bei der Bezirksregierung, weil Werther in die Haushaltssicherung hineinrutscht. Wir wollen unsere sog. „freiwilligen Leistungen“ wie Freibad, Stadtbücherei oder Bürgerbegegnungsstätte dauerhaft erhalten, denn sie machen unsere Stadt in ihrer Gesamtheit überhaupt erst lebenswert. Zuletzt hat Werther Defizite in Rekordhöhe erwirtschaftet. Beileibe nicht alles davon ist „hausgemacht“ – und dennoch haben wir in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass die Begrenzung von Aus– und damit auch Aufgaben der Stadt die wahre Gewährleistung dafür ist, dass wir uns unsere freiwilligen Leistungen auch in Zukunft leisten können.
Eine faire Lastenverteilung ist eine Voraussetzung für die breite Akzeptanz des politischen Handelns in der Bevölkerung unserer Stadt ist. Die Belastungen für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Unternehmen durch Steuern, Abgaben und Gebühren ist in den letzten Jahren gestiegen. Konkret in der Stadt Werther zeigt sich das etwa an den Hebesätzen für Grund- und Gewerbesteuern, aber auch an nicht-steuerlichen Kosten für Abfallentsorgung, Wasser und Abwasser usw. Wir behaupten nicht, dass diese Kostensteigerungen oftmals vermeidbar gewesen wären. Dies wäre unseriös und auch unehrlich, zumal gesetzliche Regelungen oft gar keinen Spielraum für die kommunalen Gremien lassen. Und doch verstehen wir uns in den politischen Gremien weit mehr als andere Parteien als Anwalt des legitimen Interesses von Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen an einer fairen Balance von öffentlich und privat. Wir geben unser Wort auch für die kommenden Wahlperiode: Mit uns wird es in Werther keine Gewerbesteuer oberhalb der sogenannten „fiktiven Hebesätze“, die das Land Nordrhein-Westfalen für die Berechnung kommunaler Zuwendungen und Umlagen zugrunde legt, geben. Bei der Grundsteuer herrscht nach der großen Reform des Bundes noch immer eine gewisse Verwirrung: Hier ist unser Grundsatz, dass die neuen Steuersätze aufkommensneutral bleiben müssen. Weder darf sich der Staat bei seinen Bürgern bereichern, noch dürfen wir die seriöse und solide Finanzierung unserer Kommune aufs Spiel setzen. Wer FDP wählt, kann sich auf diese Grundsätze verlassen.
Bürgerwillen akzeptieren – Einbahnstraße abschaffen
In hohem Maße von städtischem Handeln abhängig ist der Einzelhandel. Die Geschäfte in Werther tragen ihren Teil zur hohen Lebensqualität in unserer Stadt bei – was viele nicht zuletzt erst dann realisieren, wenn es bestimmte Angebote wie etwa Schuhe nicht mehr bei uns gibt. Insofern wünschen wir uns eine stärker sichtbare Unterstützung der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler und möglichst optimale Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit. Das könnte beispielsweise ein stärkerer (durchaus auch finanzieller) Beitrag der Stadt bei Aktivitäten zur Steigerung der Kundenfrequenz in der Innenstadt sein. Vor allem ist aber wichtig, dass die Bedingungen für den Einzelhandel nicht durch städtische Maßnahmen noch verschlechtert werden. Wenn, wie zum Teil von unseren politischen Mitbewerbern behauptet, die Einzelhandelsbetriebe den diversen städtischen Maßnahmen zur Steigerung der sog. „Aufenthaltsqualität“ in der Innenstadt entgegenfiebern würden bzw. ihnen entgegengefiebert hätten, stellt sich doch die Frage, warum sie derlei Maßnahmen auf ihrem eigenen Grund und Boden nicht längst ergriffen haben. Insbesondere wehren wir Freie Demokraten uns gegen Vorhaben, die den Autoverkehr aus der Innenstadt verbannen wollen. Die FDP ist nicht bereit, diesen wichtigen Standortvorteil Werthers im Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden zu opfern. Unter anderem deshalb haben wir uns von Anfang gegen den Verkehrsversuch und später gegen die Einrichtung der Einbahnstraße auf einem Teilstück der Ravensberger Straße eingesetzt. In der Demokratie muss man akzeptieren, von einer Mehrheit überstimmt zu werden. Problematisch wird es allerdings dann, wenn diese Mehrheit im Stadtrat diametral der in mehreren Befragungen artikulierten Mehrheit der Bevölkerung entgegensteht. Insofern ist diese Kommunalwahl die Gelegenheit für die Wertheranerinnen und Wertheraner, durch eine Stärkung der Einbahnstraßengegner wieder für eine Entsprechung von Bürger- und Mandatsträgerwillen zu sorgen.
Aus dem „liberalen Vollsortimenter“
Was eine Stadt wirklich zusammenhält, sind nicht nur Straßen, Schulen oder Rathäuser. Es sind die Menschen, die sich freiwillig einbringen – in Vereinen, Projekten, Netzwerken, Initiativen. Sie sind das Rückgrat unserer Stadtgesellschaft: ob im Sport, in der Kultur, in der sozialen Arbeit oder im ganz normalen Alltag des Miteinanders. In Werther gibt es beeindruckend viele solcher Orte des Engagements: die Feuerwehr, das Familienzentrum Fam.o.S., die Tafel, das Jugendzentrum der AWO, die Sportvereine, die Kirchengemeinden, die CVJMs, Initiativen für Geflüchtete, … – die Liste ist lang. Und jeder einzelne Beitrag zählt. Für uns Freie Demokraten ist klar: Diese Vielfalt ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer freien, offenen und verantwortungsbewussten Bürgerschaft. Sie braucht keine staatliche Bevormundung, aber sie verdient faire Bedingungen und öffentliche Wertschätzung. Politik muss hier ermöglichen statt einengen – Freiräume schaffen, statt zu regulieren.
Kultur ist mehr als Dekoration. Sie ist Ausdruck unserer Geschichte, unserer Werte und unserer Gegenwart. Ob als traditionsreiches Konzert, kreative Jugendbühne oder modernes Museum – Kultur stiftet Identität, regt zum Nachdenken an und macht unsere Stadt lebenswerter. Ein besonderer kultureller Ankerpunkt ist für uns das Museum Peter August Böckstiegel. Als authentischer Ort mit überregionaler Strahlkraft prägt es nicht nur das kulturelle Leben, sondern auch das Selbstverständnis unserer Stadt. Werther alsBöckstiegelstadt – das ist mehr als ein Namenszusatz. Es ist eine Einladung, Kultur zu entdecken, sich mit Kunst auseinanderzusetzen und kreativ ins Gespräch zu kommen. Wir wollen, dass diese Identität sichtbarer wird: im Stadtbild, im Alltag, im öffentlichen Bewusstsein. Kultur darf kein exklusives Angebot sein, sondern muss nahbar, vielfältig und lebendig bleiben.
Werther soll ein Ort bleiben, an dem Menschen in jeder Lebensphase gute Bedingungen vorfinden – vom ersten Kita-Tag bis ins hohe Alter. Gute Betreuung und Bildung, wohnortnahe Angebote, Freiräume für Jugendliche, Sicherheit und Teilhabe für Seniorinnen und Senioren – all das gehört für uns zu einer Stadt, die Menschen nicht nur verwaltet, sondern begleitet. Dabei gilt für uns ein klarer Grundsatz: Politik hat nicht zu wissen, wie Familie „richtig“ geht. Ob klassisch, patchwork oder alleinerziehend – Familien sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Unsere Aufgabe ist es, sie nicht zu belehren, sondern zu unterstützen: durch gute Rahmenbedingungen, durch Verlässlichkeit, durch Wahlfreiheit.
Kinder und Jugendliche brauchen Räume, in denen sie sich ausprobieren, entfalten und ernstgenommen fühlen. Angebote von Vereinen, Kirchengemeinden oder offenen Einrichtungen verdienen nicht nur Respekt, sondern konkrete politische Aufmerksamkeit. Ebenso wie die Interessen älterer Menschen, die oft im Stillen tragende Rollen übernehmen – in der Familie, im Ehrenamt, im Gemeinwesen.
Wir glauben an eine Gesellschaft, die vom Mitmachen lebt. Eine Stadt, in der Menschen freiwillig Verantwortung übernehmen, ist resilienter, gerechter und lebendiger als jede zentral gesteuerte Lösung es je sein könnte. Integration, Solidarität, Zusammenhalt – das entsteht nicht durch Dekrete, sondern durch Beziehungen, durch Vertrauen, durch Begegnung. Deshalb setzen wir auf die Kraft der Zivilgesellschaft. Eine Politik, die klug und zurückhaltend begleitet, statt zu dominieren, schafft Räume für genau das Engagement, das Werther so besonders macht.
Klimaschutz ist keine abstrakte Zukunftsaufgabe mehr, sondern längst Teil der kommunalen Realität. Städte wie Werther stehen heute nicht nur vor der Frage, welchen Beitrag sie zum globalen Wandel leisten können – sondern auch, wie sie mit den ganz konkreten Folgen vor Ort umgehen: Starkregen, Trockenzeiten, steigende Belastungen für Infrastruktur und Natur. Für uns Freie Demokraten ist klar: Ökologische Verantwortung beginnt mit praktischer Vernunft. Wir wollen wirksame Maßnahmen statt teurer Symbolpolitik, ehrliche Debatten statt ideologischer Rituale. Denn wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, misst politischen Erfolg nicht an wohlklingenden Erklärungen, sondern an konkreten Verbesserungen – für Umwelt, Stadtbild und Lebensqualität.
Deshalb setzen wir auf einen Klimaschutz, der auf Anreize statt auf Verbote, auf Eigenverantwortung statt auf Bevormundung baut. Wer beispielsweise insektenfreundlich bepflanzt oder auf Steingärten verzichtet, verdient Unterstützung – nicht Vorschriften. Wer klimafreundlich mobil sein will, braucht gute Bedingungen – keine dogmatische Verdrängung bestimmter Verkehrsmittel.
Werther braucht eine Verkehrspolitik, die nicht spaltet, sondern verbindet. Radwege ausbauen, ÖPNV verbessern, Ladeinfrastruktur stärken – ja, unbedingt. Aber nicht, indem man den privaten Pkw zum Feindbild erklärt. Für viele Menschen ist das Auto notwendig – beruflich, familiär, altersbedingt. Das gilt es zu respektieren, nicht zu moralisieren. Wir wollen ein echtes Miteinander aller Verkehrsmittel: sichere Radverbindungen, verlässliche Busanbindungen, ausreichend Parkraum – gerade für die Innenstadt, deren Einzelhandel auf Erreichbarkeit angewiesen ist. Es geht nicht um ein Entweder-Oder, sondern um Lösungen, die zur Realität der Menschen passen. Mobilität in einer Stadt wie Werther heißt: flexibel, bezahlbar, umweltfreundlich – und realistisch. Der ÖPNV muss besser nutzbar und attraktiver werden – nicht nur durch Angebotsausbau (hier wurde mit der Anbindung an die Stadt Melle zuletzt Gutes erreicht), sondern auch (endlich!) durch niedrigere Preise, auch jenseits des Deutschlandtickets. Wo regionale Akteure nicht liefern, sollte die Stadt kreative Lösungen prüfen, etwa durch eigene Pendelangebote oder neue Taktungen.
Der Schutz vor den Folgen des Klimawandels ist eine kommunale Kernaufgabe. Starkregen, Hitzeperioden und zunehmende Wetterextreme verlangen nicht nur langfristige Strategien, sondern konkrete Anpassungen: bei der Entwässerung, beim Grünflächenmanagement, bei der Bauleitplanung. Unsere Aufgabe ist es, Werther widerstandsfähig zu machen – ökologisch, technisch, organisatorisch. Dabei gilt: Jeder Euro, der heute klug investiert wird, spart morgen Folgekosten – für Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für die Stadt selbst.
Für die FDP ist es selbstverständlich, der fairen Balance von Kosten und Leistungen städtischer Tätigkeiten und Produkte höchste Priorität einzuräumen. Der allmähliche Umbau des städtischen Abwassersystems mit dem Herzstück einer einzigen Zentralkläranlage ist die größte öffentliche Investition der letzten Jahre und Jahrzehnte in Werther. Die Gebühren sind daher gestiegen und werden in den nächsten Jahren unvermeidlich auf hohem Niveau bleiben. Nachdem in der Vergangenheit teils die kostenintensiveren Optionen gewählt worden sind (Beispiel ist die sog. 4. Reinigungsstufe), kommt es nun umso mehr darauf an, die Kunden des Abwasserwerks finanziell nicht zu überfordern.
Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist noch immer nicht auf dem Niveau angekommen, das möglich wäre. Der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger ist offensichtlich, wenn Behördengänge flächendeckend zumindest auf Wunsch auch online erfolgen können: die Ersparnis des wichtigsten Gutes, das wir haben, nämlich Lebenszeit. Die FDP möchte, dass Werther hier eine Vorreiterrolle einnimmt: Wo immer es gesetzeskonform möglich ist, soll die Stadt Werther in Zukunft (auch) digitale Lösungen anbieten.
Schnelles Internet ist heute nicht nur ein entscheidender Standortfaktor für die Ansiedlung von Betrieben, es ist ein Ausschlusskriterium für Familien, die eine neue Wohnung suchen und es wird absehbar – wenn man allein an das Thema Verkehr denkt – in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnen. Die öffentliche Infrastruktur ist – auch und gerade für Liberale – eine Kernaufgabe des Staates. Internetzugang ist heute vergleichbar elementar wie Strom- oder Wassernetze. Dort, wo private Anbieter durch eine verfehlte Politik der oberen staatlichen Ebenen in absehbarer Zeit keine zufriedenstellende Lösung bereithalten, ist nach Ansicht der FDP notfalls die Stadt gefordert, diese zu gewährleisten – und zwar an jeder Milchkanne!
Wahlaufruf
Die politische Polarisierung spitzt sich fast überall in der Welt in einer Weise zu, die die meisten heute in Werther Lebenden so bisher nicht gekannt haben. Alle künftigen Ratsfraktionen können daher im Kleinen einen Beitrag dazu leisten, Werte wie eine zivilisierte Diskussionskultur, die Anerkennung, dass der andere Recht haben könnte u.Ä. zu leben und damit für sie zu werben. Dass auch bei dieser Kommunalwahl keine radikalen oder extremistischen Kräfte kandidieren, ist ein ermutigendes Zeichen. In Werther gab es bisher keine Absprachen zu festen Mehrheiten oder „Koalitionen“. Wenn es nach uns geht, bleibt das so. Alle Ratsfraktionen müssen und können mit guten Argumenten in der jeweils aktuellen Sache überzeugen.
Dabei werden die Herausforderungen nicht kleiner. Aber sie sind lösbar – wenn wir sachlich und pragmatisch an die Dinge herangehen – auf festem Wertefundament, aber frei von ideologischen Scheuklappen. Dafür stehen wir: für eine Politik der verantwortungsvollen Freiheit, für einen handlungsfähigen Staat, der den Menschen dient – nicht umgekehrt.
In den vergangenen fünf Jahren haben wir mit Hannes Dicke-Wentrup eine ausgezeichnet funktionierende Fraktionsgemeinschaft gebildet. Selbstverständlich unterstützen wir daher seine Kandidatur als parteiunabhängiger Bürgermeisterkandidat. Wir trauen ihm zu, mit seiner so kompetenten wie manchmal unkonventionellen Art festgefahrene Verhandlungen und aussichtslos erscheinende Gesprächsfäden wieder aufzunehmen und zum Erfolg zu führen.
Es freut uns im Übrigen sehr, dass er auch auf der Liste der Freien Demokraten für den Stadtrat kandidieren wird.
Unser Team kommt, wie schon bei den Wahlen 2009, 2014 und 2020 aus den verschiedensten beruflichen Hintergründen, manche sind zugezogen, auch zum Teil aus dem Ausland, manche Wertheraner von Geburt an. Sie alle eint ihre liberale Grundhaltung und ihr Einsatz für die Menschen in unserer Stadt. Wir bitten herzlich um Ihre Stimme für unsere 14 Wahlkreiskandidatinnen und -kandidaten. Und wir erinnern gerne daran: Auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, dass die FDP-Kandidatin oder der FDP-Kandidat in Ihrem Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, ist das Kreuz bei ihr oder ihm Ihre (einzige) Möglichkeit, unseren Spitzenkandidaten Andreas Honsel und die nachfolgenden Freien Demokraten auf der Reserveliste in den Stadtrat zu wählen. Daher: Am 14. September FDP wählen!
Ihre Freien Demokraten in der Stadt Werther (Westf.)